Helgoland, der rote Felsen im Meer, ist ein Urlaubermagnet. In der Hochsaison fertigen die gut 1500 Helgoländer bis zu 4000 Tages- und 2000 Übernachtungsgäste ab. Doch aufgrund der Corona-Beschränkungen herrschte zuletzt ungewohnte Ruhe: Bis Ende Mai durften keine Gäste auf die Insel Helgoland kommen. Am Sonntag, 7. Juni 2020, 17.55 Uhr, blickt die „ZDF.reportage“ auf „Robben, Schnaps und keine Gäste – Helgoland in der Krise“. Der Film von Torsten Mehltretter ist ab Freitag, 5. Juni 2020, 10.00 Uhr, in der ZDFmediathek zu sehen.
Die „ZDF.reportage“ zeigt, wie die auf Tagesgäste und Urlauber eingestellten Inselbewohner mit der auferlegten Ruhephase umgingen und wie sich die Schutzmaßnahmen für eine auf Tourismus ausgerichtete Gemeinde auswirken. Dabei war kein einziger Bewohner Helgolands mit Corona infiziert. Doch im Falle eines Falles wäre die Versorgung von Covid-19-Patienten auf der Insel nicht im nötigen Umfang möglich gewesen – die kleine Klinik auf der Insel käme schnell an ihre Grenzen. Deshalb galten Sonderbeschränkungen für Helgoland und viele andere Inseln Deutschlands, wozu auch ein weitreichendes Anreiseverbot gehörte: Weder Tagesgäste noch Langzeiturlauber oder Zweitwohnungsbesitzer durften auf die Insel.
Dass weder die einzigartige Natur noch der zollfreie Einkauf wie gewohnt Gäste auf die Insel locken konnte, wirkte sich auf die Jobs vieler Inselbewohner aus. Sven Köhn zum Beispiel erledigt spätestens ab April üblicherweise drei Jobs parallel: Er bringt mit seinem Börteboot die Tagesgäste von den Ausflugsschiffen an Land, versorgt als Hummerfischer einige Restaurants der Insel mit den Schalentieren und steuert die kleine Fähre, die Nachbarinsel und Hauptinsel verbindet. Heiko Ederleh wiederum ist der Transportprofi auf Helgoland und verteilt mit seinen Mitarbeitern Nahrungsmittel, Post, neue Möbel, die Waren der zahlreichen Duty-Free-Shops oder die Gepäckstücke der Urlauber auf der ganzen Insel. Doch statt der täglichen fünf Schiffe kam lange Zeit nur noch eins – und das auch nur noch zweimal die Woche. Und zu verteilen waren für Heiko Ederleh nur die Waren, die den Eigenverbrauch der Helgoländer abdecken. Gelassen hat Rangerin Ute Pausch die neue Situation erlebt: „Für die Natur ist das eine Atempause.“ Ute Pausch sorgt dafür, dass sich die zwei Robbenarten, die an den Stränden der Insel leben, und die Menschen nicht ins Gehege kommen. Im Frühling 2020 konnten die Kegelrobben ihren Nachwuchs ungestört großziehen – sie waren Profiteure der ungewohnten Ruhe.
Mittlerweile sind die Zugangsbeschränkungen für Helgoland aufgehoben. Doch Kontaktbeschränkungen und Abstandsregelungen führen weiter dazu, dass die Insel nur eine reduzierte Zahl der sonst üblichen Besucher zulassen kann.